14.12.2020 – Konzertreise nach Lodz

Konzertreise nach Lodz

„Theo, wir fahr’n nach Lodz“ – den Schlager von Vicky Leandros kannten alle, aber niemand von uns war zuvor in Lodz, obwohl Lodz seit über 30 Jahren die Partnerstadt von Stuttgart ist. Und das 30-jährige Städtepartnerschafts-Jubiläum war dann auch der Anlass, dass wir von Seiten der Stadt Stuttgart gefragt wurden, ob wir denn nicht auch ein Konzert in Lodz geben wollten. Wir haben spontan zugestimmt, wohlwissend, dass auch hier wieder ein unglaublicher Berg von Organisation vor uns liegen würde.

Plakat Lodz 2016 - Zane Zalis "i believe - A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY"

Ohne unsere Mitsängerin Joanna Rosner, die als Polin damals noch hier in Stuttgart wohnte und lebte und akzentfrei Deutsch spricht, wäre die Reise wohl nie zustande gekommen. Hunderte Telefonate und E-Mails mussten geschrieben, übersetzt und beantwortet und wieder ins Polnische übersetzt werden. Doch letztlich war alles unter Dach und Fach und die Vorbereitung nahm ihren Lauf.

Vorproben in Lodz

Zunächst durfte ich als Dirigent im Dezember 2016 für eine Woche alleine nach Lodz reisen, um dort mit dem Orchester und Kinderchor zu proben. Das Opernorchester von Lodz und der Kinderchor waren wunderbar, auch wenn die Proben etwas anstrengend waren, da immer nur ein Teil der Musiker entweder deutsch oder englisch sprach und so alle Ansagen von mir oder die Fragen der Musiker zunächst übersetzt werden mussten. Doch nach einer Woche Aufenthalt in Lodz konnte ich mit gutem Gewissen nach Stuttgart zurück reisen in der Gewissheit, dass alles bestens geprobt war.

Vorbereitungen in Stuttgart

Auch in Stuttgart liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren – nicht nur musikalisch, sondern auch „politisch“. Mit Albrecht Wittmann haben wir einen Fachmann für die Verfolgung im Dritten Reich in unseren Reihen, mit dem wir u.a. das KZ in Vaihingen und die Gedenkstätte am Nordbahnhof besucht haben und viel über das Grauen in unserer

Zu Beginn des Projekts war noch nicht klar, ob wir einen „singfähigen“ Chor zusammen bekommen würden, drum habe ich unsere Chorfreunde aus Wuppertal angefragt. Letztlich waren wir dann aber fast 90 Teilnehmer*innen des Solitude-Chors und zusammen mit den Wuppertalern weit über 100 Sänger*innen, die sich auf den Weg nach Lodz machten.

Die Reise nach Lodz

Die Organisation vor Ort war (auch dank Joanna!) perfekt, wir hatten einen eigenen Bus, der uns zu den Proben fuhr, und in dem wir auch eine umfangreiche Stadtführung bekamen. Die Proben waren lang und anstrengend, aber letztlich auch für alle ein unvergessliches Erlebnis, mit einem Profiorchester auf einer der größten Bühnen Polens stehen zu dürfen.

Lodz zeigte sich von seiner besten Seite und wir hatten herrliche Tage. Das Konzert war (wieder) sehr bewegend und auch Zane Zalis war extra wieder aus Kanada angereist, um dem Konzert beizuwohnen. Wir wurden für die herausragende Leistung sogar noch für einen polnischen Kulturpreis nominiert.


Ein schwerer Gang

Wir wollten aber nicht nur vom Holocaust singen, sondern -wie schon in Stuttgart- auch den Opfern gedenken, die unter der Naziherrschaft ihr Leben verloren haben. Bereits in Lodz hatten wir die Gedenkstätten besucht, die an das Ghetto erinnern (Anm.: das Ghetto Lodz, das damals noch Litzmannstadt hieß, war nach Warschau das zweitgrößte jüdische Ghetto in Polen).

Auschwitz und Birkenau

Und so war es keine Frage, dass wir die ca. 200 km nach Auschwitz fuhren und das Konzentrations- und Vernichtungslager Birkenau besuchten. Es war für uns alle ein schwerer Gang, denn das Grauen und die schrecklichen Bilder sind fast nicht zu ertragen. Und doch war auch dies ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Reise und hat uns Zane Zalis Werk noch einmal viel näher gebracht.

Mit einem letzten Abend im wunderschönen Krakau verabschiedeten wir uns von Polen und beendeten eine Reise, die für alle sicher unvergesslich bleiben wird.


Bildergalerie

Auch von dieser Reise gibt es viele Bilder von den Teilnehmern. Sollte jemand mit der Veröffentlichung der Bilder nicht einverstanden sein, dann bitte kurze Mail an mich

Die Bilder sind von vielen verschiedenen Teilnehmern und deshalb wieder weitgehend unsortiert und unkommentiert.

Auf das Bild klicken, dann könnt ihr „von Hand“ vor- und zurückblättern. Dazu werden dann die Bildunterschriften sichtbar