12.12.2020 – i believe

i believe – eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte

Mit Zane Zalis „i believe – A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY“ haben wir inzwischen so viel erlebt, dass wir allein damit einen ganzen Adventskalender füllen könnten…

Das Plakat: Zane Zalis „i believe – A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY“

Es begann 2011, als wir überlegten, in welcher Form wir „75 Jahre Reichspogromnacht“ begehen wollen. Fünfzehn Jahre zuvor hatten wir mit Michael Tippetts „A Child of our Time“ ein sehr bewegendes (und vielbeachtetes) Konzert zu diesem Anlass gegeben. 

Nach vielen Recherchen fiel unsere Wahl auf Zane Zalis „i believe – A HOLOCAUST ORATORIO FOR TODAY“, von dem es einen beeindruckenden Teaser auf youtube gab, der uns alle auf Anhieb begeistert hat. Schnell hatten wir Kontakt mit Zane Zalis aufgenommen, dem aber dieser ihm bis dahin völlig unbekannte Laienchor aus Stuttgart zu Beginn wohl noch etwas suspekt war. Nachdem Zane aber alle Jahre wieder zum Murau International Music Festivals in die Steiermark kam, war es (für einen Kanadier) ja nur einen Katzensprung von Stuttgart nach Murau, um sich einmal persönlich kennen zu lernen.

So fuhren Kristin Rheinwald (die die Projektleitung für die Stuttgarter Uraufführung hatte), Michael Schröck und Klaus Breuninger 2012 erstmals nach Murau, um dort Zane Zalis und das MIMF (Murau International Music Festivals) kennen zu lernen. Es war bei allen Begegnungen so etwas wie „Liebe auf den ersten Blick“. Schon nach dem ersten Abend im Brauhaus zu Murau war klar, dass wir Uraufführung von „i believe“ in Stuttgart machen dürfen und sollen, und auch das MIMF sollte in den nächsten Jahren ein fester Bestandteil der sommerlichen Pläne werden.

Obwohl das Werk in Kanada bereits erklungen war, musste das Notenmaterial von Grund auf überarbeitet werden. Gefühlte tausende von E-Mails von und an Zane Zalis und unzählige Stunden am Notensatzprogramm später stand einer Aufführung in Stuttgart fast nichts mehr im Wege. Wären da nicht die Proben 🙂

Das Sinfonieorchester der Universität Hohenheim nahm sich zwei ganze Semester Zeit für die Einstudierung des Werks, das einerseits leicht und selbstverständlich klingen sollte, andererseits aber fast unüberwindbar schwere Passagen hatte.

Auf das Bild klicken, dann kann man die Bilder einzeln durchklicken und die Bildunterschriften lesen

Ähnlich erging es dem Solitude-Chor: die wöchentlichen Proben wurden auf drei Stunden ausgedehnt, alle Sänger*innen mussten zuhause mit Lern-mp3s die Chorstücke nachlernen und saßen oft viele Stunden mit ihren Kopfhörern vor dem Compueter und hörten sich die schweren Passagen immer und immer wieder an, bis sie richtig saßen.

Im November 2013 (fast auf den Tag genau 75 Jahre nach der Reichspogromnacht) erklang das Oratorium zunächst in der Steckfeldkirche zusammen mit einem Vorkonzert für Schüler, in dem Zane seine Komposition erklärte, und dann noch einmal mit überwätligendem Publikumsinteresse in der bis zum allerletzten Platz gefüllten Markuskirche.

Und es war nicht „nur“ die Musik, die die Zuhörer in ihren Bann zog – passend zu den einzelnen Sätzen erstrahlte die Kirche in verschiedenen Lichtinstallationen. Dazu hatte ein Videoteam unter der Leitung von Constanze Holdermann über mehrere Monate Rahel Droer, eine Überlebende des Holocaust, interviewt und auf ihren Wegen durch Stuttgart begleitet. Diese kurzen Einspieler und die von Stefan Müller-Ruppert vorgetrageneTexte zwischen den einzelnen Sätzen haben maßgeblich zum besseren Verständnis der Musik beigetragen.

Als am Ende des Werks die Botschaft „nie mehr Hass, nie mehr Tränen, nie mehr Angst…“ erklang und ein  junger Sänger (Mitglied der Aurelius Sängerknaben) alleine in den Kirchenraum sein „I believe“ sang, war eines der emotionalsten Konzerte, das Publikum und Ensemble je gehört und musiziert haben, vorüber, und endloser Applaus brandete auf, und es gab Standing Ovations, die kein Ende nehmen wollten. Lob und Anerkennung von allen Seiten bis hoch zu Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

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Und es kam noch besser: in der Stellprobe des Konzerts verkündete Zane Zalis, dass „i believe“ im November 2014 am Broadway in New York als amerikanische Uraufführung stattfinden soll, und dass er sich auserbeten hat, dass dazu auch der Solitude-Chor eingeladen werden solle

…doch das gibt es erst in einem weiteren Türchen dieses Adventskalenders 🙂

viele weitere Infos gibt es auch auf den Archivseiten des Solitude-Chors