Fast schon wie eine richtige Probe
Das Feuchte Eck probt online mit Jamulus
Das Feuchte Eck ist ein Männerensemble des MGV Neuhausen, das sich hervorragend mit den Einschränkungen durch Corona arrangiert.
Schon als die erste Probe im März 2020 während des ersten Lockdowns ausfallen musste, trafen sich die Sänger zur üblichen Probenzeit in einer Videokonferenz. Und bis heute verging kaum eine Woche, in der sich die Sänger nicht getroffen hätten – wenn es erlaubt war „live“, ansonsten am Bildschirm. In den Wochen, in denen Treffen der Chöre möglich waren, startete das Feuchte Eck umgehend wieder den Probenbetrieb mit einem vorbildlichem Hygienekonzept. Und als andere Chöre erst langsam wieder aus der Lethargie erwachten, gaben die Sänger schon Konzerte: zunächst ein Open-Air-Konzert im Saalbau-Biergarten in Neuhausen, dann zwei große geistliche Konzerte in Sigmaringen und in der Basilika in Weingarten. Und in den Phasen des Lockdowns entstand ein Online-Video nach dem anderen.
Nur ihr großes Weinkonzert 2020 musste immer wieder verschoben und letztlich ganz abgesagt werden.
Als klar war, dass auch das Weihnachtskonzert abgesagt werden muss, entschieden die Sänger spontan, einen Online-Adventskalender ins Internet zu stellen. Ihre Fangemeinde und viele Internet-Besucher waren begeistert und klickten den Kalender über 6000 Mal.
Seit dem 1. November sind „echte“ Proben und Konzerte überhaupt nicht mehr möglich. Irgendwann war den Sängern aber der wöchentliche Video-Treff ohne Gesang zu wenig. Sie suchten nach einer Möglichkeit, trotz Ausgangssperre und Versammlungsverbot zu proben. Online-Proben sind mit den gängigen Videokonferenz-Programmen aufgrund des technisch bedingten Zeitversatzes unmöglich. Doch im Internet kursierten Berichte, dass Bands und Musiker online mit einem Programm namens Jamulus fast in Echtzeit proben würden.
Hierzu sind zwar einige technische Hürden zu nehmen, doch davon ließen sich die Sänger nicht abschrecken. Seit Januar sitzen sie nun jeden Freitagabend zuhause vor ihren Computer-Bildschirmen, ausgerüstet mit Mikrofon und Kopfhörer, und proben jeder für sich und doch alle gemeinsam. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (vor allem mit der Technik) ist diese Art der Probe für die Sänger inzwischen fast schon „normal“: Dirigent Klaus Breuninger spielt die Titel ein und die Sänger singen -jeder in seiner Stimme- mit. Jeder Sänger hat auf dem Bildschirm ein kleines Mischpult vor sich und kann dort die Stimmen seiner Sängerkollegen lauter und leiser stellen und sich so seinen ganz privaten Chorklang zusammen stellen. Dirigent Breuninger hört alle seine Sänger und kann einzelne Passagen und Stimmen gezielt korrigieren – wie in einer echten Probe.
Die zweistündigen Online-Treffen sind so effizient, dass die Sänger überzeugt sind, dass sie schon kurze Zeit nach Ende des Lockdowns ihre „Lange Nacht des Weins“ live präsentieren können. Und auch hierfür laufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren, damit das Konzert gegebenenfalls unter Corona-Bedingungen stattfinden kann: Plexiglas-Trennwände, Mikrofone, Monitorboxen, ein Video-Team für das Online-Streaming, Schnelltests und einiges mehr ist in Vorbereitung.
Bei aller Begeisterung für die technischen Möglichkeiten hoffen aber alle, dass es endlich wieder „ganz normale“ Proben und Konzerte geben wird. Doch bis es so weit ist, sind die Sänger des Feuchten Ecks bestens vorbereitet.